GESELLSCHAFT HARMONIE

zu BAMBERG

Reise in die Camargue 2024

Camargue - Reise vom 5.5.-15.5.2024
5.5. Morgens um 5 Uhr starteten wir 37 Harmonisten – 4 kamen noch in Würzburg dazu – wieder im roten Spörleinbus von der Fuchsenwiese aus zu unserer diesjährigen Sommerfahrt. Nach Fahrerwechsel zu Albert und Zustieg von Frau Dr. Peters in Karlsruhe war unser altbewährtes Team endlich vollständig. Mit kleinen Pausen und Stärkung mit Würstchen und Nusszopf erreichten wir Vienne in der Region Auvergne-Rhône-Alpes am frühen Nachmittag. Hier bezog unsere Gruppe das bezaubernde Hôtel de la Poste, eine ehemalige Poststation aus dem 18.Jhrd., das in hellen Farben und mit herrlichen alten Dingen liebevoll eingerichtet war.
Nach kurzem Erfrischen begannen wir unseren einstündigen Stadtrundgang. In dieser Stadt am linken Ufer der Rhône entdeckten wir etliche Spuren aus der Römerzeit, z.B. den auf einem Sockel stehenden Podiumstempel - gewidmet Augustus und Livia - mit einer Treppe an der Frontseite, einer der besterhaltenen des gesamten römischen Reichs. Leider wirkt er durch das heutige drei Meter höhere Bodenniveau nicht mehr so eindrucksvoll. Südöstlich vom Tempel stießen wir auf den Parc Archéoligique – Jardin de Cybèle - mit Überresten des einstigen Forums, einem Doppelbogen und Fundamenten eines Kybele (eine Naturgöttin) - Heiligtums. Die reich dekorierte Fassade der Kathedrale Saint-Maurice - viele Figuren fielen den Hugenottenkriegen zum Opfer – wird durch drei Portale unterbrochen. Trotz der gotischen Umbauten im Inneren konnte man noch Romanik aus der Enstehungszeit der Kirche entdecken.
Hungrig eilten wir dann zu unserem ersten französischem Abendessen im Le Glacier. Lecker!


6.5. Ein köstliches Frühstück erwartete uns am nächsten Morgen, so dass der Regen wenig zu stören schien. Doch leider mussten wir bald weiter fahren. Das Ziel hieß Pont du Gard – seit 1985 UNESCO Weltkulturerbe. Bei Sonne erreichten wir zuerst das Informationszentrum mit Museumsshop, bevor wir nach ein paar Schritten den gewaltigen Pont du Gard sahen. Drei Arkadenreihen, zwei imposante und eine zierlich wirkende, überspannen in knapp 49 Meter Höhe das Flüsschen, wobei nur ein Bogen wirklich Wasser
überbrückt. Unglaublich: o h n e Mörtel stehen die Quadersteine seit der Mitte des 1. Jhrd! Der Pont du Gard gehört zu einer 50 km langen Wasserleitung, die die Römer gebaut hatten, um frisches Trinkwasser von Uzès nach Nîmes zu leiten. Mit einfachen Messgeräten nutzten sie das natürliche Gefälle zwischen Quelle und der Stadt. Das eigentlich überproportionale Monument sollte die Größe des Römischen Reiches spiegeln. Bei reichlich viel Freizeit konnten wir das kleine Museum besuchen oder zur eigentlichen Wasserleitung hochsteigen, um herrliche Blicke in die Landschaft zu erhalten.
Nach kurzer Fahrt kamen wir nach Tarascon, um erst einmal den kleinen Hunger zu stillen. Das Stadtbild wird beherrscht von der guterhaltenen trutzigen Burg, die von Rhône und einem breiten Wassergraben geschützt steht. Nach einer Legende soll die heilige Martha aus Les-Saintes-Maries-de-la-Mer ein menschenfressendes Untier – Tarasque – gezähmt haben. Aus diesem Grund wird alljährlich das Tarasque-Fest gefeiert, zu dem auch die Gestalt des Tartarin, einer Romanfigur des Schriftstellers Daudet, gehört. In der Krypta der Église-Sainte-Marthe liegen in einem skulpturengeschmückten Scheinsarkophag die Gebeine der hl. Martha.
Am späten Nachmittag erreichten wir bei Sturzfluten von oben unser Hotel in Arles im Stadtzentrum, Hotel PLAZA ARLES, wobei für Albert erst einmal eine schwierige Einfahrt zu meistern galt, die er natürlich mit Bravour schaffte. Die nächsten 8 Tage blieben wir dort und nahmen teilweise auch unser Abendessen ein, das leider wohl durch einen Caterer besorgt wurde und nicht immer unserer Vorstellung von französischem Essen entsprach. Dafür war aber das Frühstücksbuffet sehr gut, nur füllte das Service Personal nicht immer wieder flink alles auf. Aber die größte Überraschung der Reise stellte sich am Abend heraus, la Flamme Olympique sollte an dem Tag nach Marseille komme, an dem auch die Harmonie ihren Besuch geplant hatte. Das ging gar nicht. Also entschied die Leitung sich kurzfristig für den nächsten Tag anstelle des Donnerstag.


7.5. Der Wind hatte die Regenwolken vertrieben und die Sonne schien. Auf nach Marseille – der schillernden Mittelmeerstadt! Einerseits bekannt als wichtigster französischer Hafen am Mittelmeer andererseits als Hochburg des internationalen Verbrechens und Stadt vieler nordafrikanischer
Arbeitsimmigranten mit daraus resultierenden sozialen Missständen und hoher Arbeitslosigkeit, hat die Stadt durch TGV Anschluss, dem Infrastrukturprojekt „Euroméditerrannée“ und als europäische Kulturhauptstadt 2013 viel von ihrem negativen Image verloren. Uns fiel sofort die große Hafenanlage mit Fährschiffen und Kreuzfahrschiffen, das quirlige Treiben und das hohe Polizeiaufkommen auf, das natürlich der Ankunft der Flamme Olympique ein paar Tage später geschuldet war. Unser lieber Albert hatte den Ehrgeiz uns möglichst nahe an die Notre-Dame-de-la-Garde hoch auf dem Kalkfelsen zu bringen. Wir fuhren die busuntauglichsten Sträßchen, doch es klappte nicht. So beschloss man am Nachmittag mit dem HOP ON HOPP OFF City Bus die Höhe zu erklimmen. Am alten Hafen verließen wir dann den Bus und kämpften uns durch den kleinen Fischmarkt und an Menschenschlangen vorbei zum Spiegeldach von N.Foster , das allen viel Spaß bereitete. Weiter am alten Hafen – einem Naturhafen beschützt von den beiden Forts Saint-Jean und Saint-Nicolas - setzten wir unseren Weg zum beflaggten barocken Rathaus und dem Maison Diamantée fort. Diese beiden Gebäude blieben als einzige verschont, nachdem 1943 die deutsche Armee das Viertel gesprengt hatte, um Juden und Résistance-Kämpfern das Leben im Untergrund zu erschweren. Der Vieux Port wurde durch die kommende Ankunft der Fackel per Segelboot beherrscht: Security, Absperrungen, Kameras, Monitore. Über Stufen und am Hôtel-Dieu vorbei gingen wir ins alte Quartier du Panier mit dem Mühlenplatz, den romantischen Gässchen mit interessanten Graffitis an den Hauswänden, verführerischen kleinen Geschäften und leckeren Restaurants. Hier bot sich natürlich auch der Stopp für die Mittagspause an, bevor wir danach in den zweistöckigen City Bus stiegen. Oben im offenen Teil blies uns bei herrlichem Wetter der Wind um die Ohren. Die Fahrt entlang der Küste verschaffte traumhafte Ausblicke auf die Inseln und Château d‘If. Dann ging es bergan bis zum Ausstieg. Dort mussten wir zwar noch Stufen bis zur Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-la-Garde erklimmen. Dafür war der Blick auf Stadt und Meer gigantisch! Die neubyzantinische Kirche mit vergoldeter Marienfigur auf dem Glockenturm ist das Wahrzeichen der Stadt und zugleich Wallfahrtskirche. Ihre Innenausstattung mit verschiedenfarbigem Marmor und den goldglänzenden Mosaiken ist eine Augenweide. Zurück nahmen wir wieder den City Bus und glücklicherweise waren danach alle zwischendurch abhanden gekommenen Mitglieder wieder am roten Spörlein-Bus in der Nähe des MuCem. 
Mit einem köstlichen Essen am Abend in dem originellen kleinen Restaurant Le QG am Rande der Altstadt in Arles beendeten wir diesen aufregenden Tag.


8.5. Heute standen Nîmes und Avignon auf unserem Plan. In Nîmes mit seinem reichen gallo-römischen Erbe starteten wir unsere Besichtigungstour an den Jardins-de-la-Fontaine, dessen Tour Magne oberhalb der Gärten, ein Relikt der römischen Stadtmauer, schon von weitem zu sehen war. Dieses Areal hatten bereits die Kelten bebaut, um ihren Quellgott zu ehren, dann kamen die Römer, aber außer dem Temple de Diane ist an dieser Stelle aus ihrer Zeit wenig erhalten geblieben. Im 18.Jhrd restaurierten Maréchal und Dardalhorn die Parkanlage um den Brunnen barock. Es entstand eine wunderschönes Ensemble aus Bassins, Brücken und Terrassen, die von Balustraden abgegrenzt werden. Der Tempel der Diana, ein mit einem wuchtigen Tonnengewölbe abgeschlossener Bau, diente wohl als Nymphaeum zur Huldigung der Quellgöttin. Er wurde das Vorbild römischer Bauten. Man vermutet, dass in den Wandnischen mit ihren bogenförmigen und spitzen Giebeln wertvolle Handschriften aufbewahrt wurden. Weiter liefen wir am Quai de la Fontaine entlang zur Maison Carrée einem sehr gut erhaltenen römischen Tempel. Auf einem Sockel stehend ist der Bau mit einer Fronttreppe schlicht und wohlproportioniert. Korinthische Kapitelle tragen das Gebälk, verziert mit Ranken und Zahnfries. Ihm gegenüber steht das moderne Carré d´Art- ein von N. Foster entworfenes Gebäude, das als Pendant zu dem antiken Tempel gedacht ist und ihn in den großen Glaswänden spiegelt . Das Amphitheater mit dem bronzenen Matador davor war der letzte Besichtigungspunkt in dieser grünen, hellen Stadt, die uns allen sehr gut gefiel. Les Arènes ähnelt mit seinen übereinandergestellten Arkaden und überwölbten Säulengängen dem Colosseum in Rom. Man kann sogar noch die Löcher in den Steinen für die Sonnensegel erkennen. Schräg gegenüber steht das Musée de la Romanité, das mit seiner Fassade an eine römische Toga erinnert. Seine begehbare Dachterrasse bot uns einen wunderbaren Blick auf Nîmes und die Arena. Nach der obligatorischen Mittagspause steuerten wir Avignon an, wo wir schon vom Bus aus die wuchtige Stadtmauer und die Pont-Saint-Bénézet, dank des Kinderliedes „Sur le pont d´ Avignon, on y danse“ weltbekannt, bestaunen konnten. Ein kurzer Besuch der höherliegenden Kathedrale Notre-Dame-des-Domes mit zwei Papstgräbern gehörte zu unserem Programm, bevor uns Gilene im benachbarten mächtigen mittelalterlichen Papstpalst führte. Zwei
Gebäudekomplexe kann man ausmachen: dem Palais Vieux um den Kreuzgang und den Palais Neuf um den Ehrenhof, in dem schon die Tribünen für das Festival d´Avignon aufgebaut waren. Im alten Palast herrschte noch der herbe Geist der Zisterzienser von Benedikt XII und im Gegensatz dazu der neue Palast nach dem Geschmack von Klemens V, der Prunk und Kunst liebte. In Erinnerung bleiben uns die herrlichen Bodenfliesen und das Schlafzimmer, dessen Wände mit Weinranken und Vögeln auf blauem Grund wunderschön ausgestattet waren. Voller intensiver Eindrücke fuhren wir nach Arles zurück.


9.5. Heute gingen wir gleich vom Hotel aus, um in wenigen Schritten das historische Zentrum zu besuchen. Durch kleine Gässchen erreichten wir das ehemalige Hotel Dieu – ein Hospital mit einem wunderschönen Garten im Innenhof. Van Gogh, der bekannteste Bewohner Arles, war am Ende des 19.Jhrd selbst hier Patient und malte das Gebäude mehrmals. Eine Büste erinnert an ihn. Weiter liefen wir zum Platz der Republik mit einem Obelisk in der Mitte und begrenzt von dem barocken Rathaus und der Kathedrale Saint-Trophîme. Ihr Portal aus dem 12.Jhrd. ist ein Meisterwerk der provenzalischen Steinmetzkunst. Im Innern schließt ein gotischer Chor das hohe romanische Langhaus mit den schmalen Seitenschiffen ab. Auf drei besondere Sarkophage mit interessanten Motiven machte uns Frau Dr. Peters aufmerksam. Wir bestaunten der berühmten Kreuzgang mit seinen vielfältigen erzählenden Schmuckmotiven – ein Teil noch romanisch der andere bereits gotisch. Eine Treppe zum Wandelgang mit Brunnen verschaffte uns einen schönen Blick über den Kreuzgang. Théâtre Antique und les Arènes waren die nächsten Stopps bevor wir am Place de Forum mit den Resten eines römischen Tors und der eleganten Statue von F. Mistral eine Pause machten. Nochmal ging es am Nachmittag in Richtung Marseille. Der Tag der Ankunft der olympischen Flamme war ja heute und unser Bus musste öfters seine Strecke ändern, weil die Durchfahrt gesperrt war. Umso fantastischer war dann unser Aufenthalt im Restaurant Les Tamaris Marseille in der Calanque de Samena. Bei Sonnenuntergang am Meer zu sitzen und Leckeres aus dem Meer zu genießen… einfach traumhaft! Zu später Stunde erreichten wir unser Hotel in Arles.


10.5. Der Tag begann mit einer Überraschung: 6 Jeeps nahmen uns mit zu einer Safari in die Petite Camargue, einer teilweise geschützten Landschaft . Über holprige Wege und kleine Landsträßchen fuhren wir an schwarzen Stieren, weißen Pferden, rosa Flamingos, Scharen von Ibissen, an ausgedehnten Reisfeldern, Obstplantagen und Weinanbau vorbei. Nach drei Stunden fleißigem Schauen mit Stopps erreichten wir - ein bisschen durchgeschaukelt - Les Saintes-Maries-de-la Mer. Aus diesem früher beschaulichen Wallfahrtsort war ein lebhafter Touristen Hotspot mit vielen Geschäften und Restaurants geworden. Ursprünglich verehrte man hier die drei Marien, aber Sara, die farbige Dienerin, wurde zur Schutzheiligen der Sinti und Roma, die sie Ende Mai in einer Wallfahrt feiern. Die festungsähnliche Kirche diente früher auch als Wehrkirche. Zahlreiche Opferlichter erhellten die düstere Krypta mit der schmuckbeladenen Sara Statue und sorgten für schwüle Hitze. Wer Lust hatte, stieg noch auf den Wehrgang über dem Kirchendach mit Blick auf Meer, den Ort und die weite Ebene der Camargue. In der Mittagspause wurde nicht nur gegessen, sondern auch am Strand lustwandelt. Auf der Rückfahrt hielten wir noch in Saint Gilles, einer ehemaligen Pilgerstation auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Uns interessierte dort die eindrucksvolle Fassade seiner Kirche mit dem überaus reichen Skulpturenschmuck, die zur schönsten romanischen in Südfrankreich zählt.


11.5. Samstag war Markttag in Arles und wir ließen uns nicht die Gelegenheit am Vormittag nehmen, auch zu gucken, zu kosten oder zu kaufen. Herrlich, diese Auslagen von Gemüse, Obst, Käse, Fisch und Fleisch einerseits und andererseits die Stände mit europäischer und orientalischer Kleidung oder den Artikel für den Haushalt. Danach fuhren wir zu einem Winzer in der Nähe, um die regionale Weine und Köstlichkeiten wie verschiedene angemachte Cremes, Ziegenkäse, Oliven, Tomaten zu probieren. Erdbeeren mit Schokokuchen gab es zum Schluss. Das Weingut Morgue de Grès mit seinem treffenden Logo SINE SOLE NIHIL hatte für uns Tische unter Olivenbäumen gedeckt, dazu gesellten sich zwei Hunde, Hühner und ein stolzer Hahn. Wir wollten gar nicht mehr weg! Schließlich wurden wir noch durch das Weingut geführt. U.a. sahen wir die Reste eines römischen Scheingrabs, das beim Anlegen eines neuen Weinbergs freigelegt wurde. ,
Auf der Rückfahrt wurde uns die Zufahrt zum Hotel trotz Bitten von Herrn Söder von ziemlich barschen Gendarmen verwehrt. Die Vorbereitungen für das Eintreffen der Flamme waren im vollen Gange. So legte die Harmonie die letzten 500 Meter zu Fuß zurück. Unermüdliche machten sich am Abend auf, in der Arena noch die Feuershow mit abschließendem Feuerwerk zu sehen. Wieder ging ein erlebnisreicher schöner Tag zu Ende.


12.5. Aigues-Mortes, den ehemaligen Kreuzfahrerhafen, wollten wir uns heute ansehen. Jetzt ist die Stadt mit dem Meer nur noch durch einen Kanal verbunden, der Hafen ist versandet. Von weitem erkennt man schon die Zinnen bewehrte Stadtmauer mit Rundtürmen, von denen der Tour de Constance am mächtigsten hervortritt. Dieser ursprüngliche Leuchtturm mit Wohnung war viele Jahrhunderte ein Gefängnis, in dem u.a. Hugenotten und Tempelritter inhaftiert wurden. Als wir die übereinanderliegenden Räume mit Wehrgang sahen, konnten wir uns gut vorstellen, dass eine Flucht unmöglich war. Ganz oben von der Plattform wie auch weiter unten von der Stadtmauer bot sich ein herrlicher Blick. Am Nachmittag wartete in den benachbarten Salinenfeldern eine Zugfahrt auf uns. An rosafarbenem Wasser, weißen Salzbergen und riesigen Maschinen vorbei durchfuhren wir eine unwirtliche Landschaft. Ein kleines Museum und ein Shop rundeten die Tour ab. Das hier gewonnene Salz zählt zu den besten Qualitäten. Zurück in Arles konnten wir die Fackelträger des olympischen Feuers erleben und sogar mitlaufen. Frauen und Mädchen in wunderschöne Trachten, stilechte Römer und Griechen gaben dazu einen malerischen Rahmen.


13.5. Am letzten Tag in Südfrankreich brachte uns der Bus in die Alpilles – einem karstigen Gebirgszug, dessen gezackter Gipfelkamm im Kontrast zu der brettflachen Camargue steht. Unterhalb von Les Baux erwartete uns ein Spektakel der besonderen Art. Hier im ehemaligen Bauxit - Steinbruch wurde Son et Lumières in hochperfekter Ausführung gezeigt: momentan lautete das Thema Ägypten und die Orientalisten. Eingefangen in farbenprächtigen raumfüllenden Videoszenen mit passender Musikuntermalung wandelten wir durch riesige Abbauhallen. Wir wähnten uns in einer Traumwelt. Fantastisch!
Danach fuhren wir noch ein kleines Stück hoch zum Ort, der malerisch unterhalb der Burgruine auf einem Gebirgskamm thront. Auch hier hat der Tourismus seine Spuren mit Restaurants, Souvenirläden und Hotels hinterlassen. Vor der Burganlage konnte man von dem Felsplateau einen grandiosen Blick auf die Alpilles und die Camargue werfen. Genügend Zeit erlaubten Essen, Stöbern, Schauen oder auch Kraxeln auf das Gelände der Burg. Auf der Rückfahrt hielten wir noch an der pittoresken Mühle von Daudet auf einem Kalksteinplateau bei Fontvielle, von der er angeblich seine humorvollen „Briefe“ geschrieben haben soll, die er aber größtenteils in Paris geschrieben hat.


14.5. Jetzt ging es wieder mit gepackten Koffern gen Heimat. Unterwegs auf dem Weg nach Annecy – unserem Tagesziel - besuchten wir am Fuß des Vercorsgebirges noch eine Walnußplantage. Hier erfuhren wir viel über die Verarbeitung, die hautsächlich heute mit Maschinen geschieht. Eine kleine Verkostung von Nüssen und dem milden Bleu de Vercors rundeten unseren Besuch ab. Bei Regen kamen wir in unserem Hotel Ibis Annecy Vieille Ville an. Nach kurzen Zimmerbezug brachte uns der Bus nach Sevrier zum Bistrot du Port am See. Hier konnten wir nochmal wie“ Gott in Frankreich tafeln“. Eine wunderschöne Reise näherte sich ihrem Ende.


15.5. Mit einem überraschend vielfältigen Frühstück stiegen wir in den Bus zu unserer letzten Etappe. Leider hingen die Wolken zu tief, als wir den Genfer See passierten, sodass wir kaum etwas von dieser schönen Gegend mit bekamen. Ein „fränkisches Drei-Gänge-Menü“ - wie Albert so treffend Wienerle mit Brot und Senf bezeichnete - erwartete uns zu Mittag am Bus. Über Basel ging es weiter nach Karlsruhe, wo wir am Bahnhof Frau Dr. Peters mit dankbaren Worten verabschiedeten. Zügig mit den verpflichtenden Pausen erreichten wir die Fuchsenwiese in Bamberg. Eine Reise mit vielen Treppenstufen und dem wiederholten Kontakt zur olympischen Flamme war zu Ende gegangen. Wir danken Familie Söder für die unermüdlichen Vorbereitungen mit viel Einsatz und Kenntnis und Albert für sein grandioses Chauffieren an allen Hindernissen vorbei. Wir freuen uns schon auf die nächste Sommerreise.